Railroad Corporation ist ein Strategie Simulator, der zur Zeit des goldenen Zeitalter der Dampfmaschine, im 19. Jahrhundert, spielt. Angesiedelt ist das Spiel geografisch gesehen in Nordamerika und dort ist es unsere Aufgabe ein Eisenbahn-Imperium aufzubauen. Dazu muss ein Schienennetz errichtet, Züge gekauft und neue Handelsrouten angelegt werden.
Das Spiel startet mit dem Kampagnen-Modus und führt uns in ein handgefertigtes Szenario, in dem wir bestimmte Ziele erreichen müssen. Eine Besonderheit des Spiels wird hier schnell offensichtlich und unterscheidet sich stark von anderen Spielen: Am Anfang des Spiels befindet sich der Firmensitz mitsamt dem Hauptbahnhof bereits platziert in einer Stadt vor. Somit gilt diese Stadt als Dreh- und Angelpunkt für den weiteren Spielverlauf. Neu gekaufte Züge werden hier ihre Fahrt beginnen und das Streckennetz muss von dieser Position aus erweitert werden. Damit wird einem zwar einerseits etwas Freiheit genommen, andererseits kommt auch eine neue Herausforderung dazu. Die Erfüllung der vordefinierten Ziele wird somit schwerer und es ist notwendig überlegter an das Szenario heranzugehen, was mir sehr gut gefällt – auch wenn ich das Konzept des „Hauptbahnhofs“ am Anfang etwas ungewöhnlich fand, einfach weil ich es so noch nicht kannte.
Pro-Tip: Nicht ins Minus geraten!
Am Anfang bin ich in einigen Missionen gescheitert, da ich in Games gerne am Anfang viel investiere und Risiken eingehe, doch hier ist das keine gute Idee. Das Geld kommt – gerade am Anfang – noch nicht schnell genug wieder rein und die Zinsen fressen einen auf! 1% Zinsen pro Tag fallen an. Bei unter $10.000 lässt sich das noch verkraften, aber gerade bei $30.000 – $50.000 ist der Game Over quasi garantiert.
Zu Beginn der Kampagne sind noch nicht alle Funktionen freigeschaltet und davon sollte man sich nicht täuschen lassen. Das Spiel besitzt durchaus einige Features, die andere Spiele dieser Art gebrauchen könnten. Es gibt zusätzlich zum Bau der Strecken und Kauf der Züge eine sehr einfache Möglichkeit den eigenen Zug und seine Route zu konfigurieren. Jede Stadt hat ein Layout mit einer Übersicht über die aktuell benötigten und angebotenen Ressourcen. Mit einem Klick lässt sich entsprechend ein Waggon be- und entladen. Das hat den Vorteil von einer sehr schnellen Zusammensetzung der Routen, jedoch lässt sich keine Tonnenanzahl der Ladung konfigurieren. Entsprechend ist ein Klick meist eine vorgegebene Tonnenanzahl und es fällt speziell bei den Waggons eine Konfigurations-Tiefe weg, die man aus vergleichbaren Spielen kann und die ich ein bisschen vermissen. Allerdings ist der Komfort vom schnellen Errichten neuer Routen wirklich sehr praktikabel und macht dies wett. Leider fehlt auch wieder eine Konfigurationsebene bei dem Beladen der Züge. Entweder der Zug hält und lädt die gerade vorrätigen Ressourcen oder man kann eine Vollladung konfigurieren – jedoch keine Optionen wie 50% oder max. 2 Tage.
Ebenfalls lassen sich in den Städten die Bahnhöfe ausbauen (schnelleres Betanken / Kostenreduzierung / Ladegeschwindigkeit erhöhen etc.) oder um eine Werkstatt zu bauen, um die Züge zu warten. In der Hauptstadt gibt es das Büro, wo sich beispielsweise ein Forschungslabor oder ein Personalmanagement bauen lässt. Dann lassen sich auch Mitarbeiter einstellen, die versch. Bonis geben: unter anderem reduzierte Kosten für den Schienenbau oder für Erdarbeiten. Im Forschungsmenü lassen sich neue Loks erforschen und diese kann man dann zahlreich verbessern (Leistung, Kosten, Verschleiß, Zugkraft). Zusätzlich hat man selbst noch eine Art Talentbaum, durch den man weitere Bonis freischalten kann: Kosten sparen, schneller erforschen, geringere Baukosten – hier sind viele Möglichkeiten freischaltbar.
Wenn ein Zug einmal zu alt wird und ausgetauscht werden muss, ist dies sehr einfach getan: Über den „Kopieren“ Button unten links lässt sich der Zug direkt kopieren und die Haltepunkte und Konfig wird übernommen. Fertig!
Wenn sich ein bisschen Kapital angehäuft hat, kommt die Überlegung sich in einer Stadt ein Grundstück zu kaufen, um dort eine Fabrik aufzubauen. Damit lassen sich Materialien wie Baumstämme zu Holzplanken weiterverarbeiten und effektiv lässt sich der Wert der Ressource damit verdoppeln.
Pro-Tip #2: Meide teure Erdarbeiten
In diesem Spiel würde ich nicht den automatische Streckenplaner empfehlen. Hier entstehen oft unnötige Kosten, wie Erdarbeiten, die in diesem Spiel sehr teuer sind. Gerade zu Beginn eines Spiels kann hier durch manuelles Bauen viel Geld gespart werden. Da kommt Freude auf! Bei einem selbst und die Bäume freuen sich auch #Naturfreund.
Optimierungsbedarf
Beim Streckenbau, speziell wenn die Ansicht weit herausgezoomed ist, kommt es leider dazu, dass der Klick zum Bauen nicht angenommen wird und das Spiel laggt. Allgemein gibt es noch einige Performanceprobleme, die im Verlauf des Early Access hoffentlich behoben werden. Game-Breaking Bugs konnte ich beim Testen des Spiels nicht feststellen. Ebenfalls ist die UI noch ausbaufähig. Texte und Bilder wirken noch nicht passend formatiert und allgemein nicht abgerundet. Das ist allerdings ein sehr nachvollziehbarer Grund im Early Access Status, weshalb ich die nicht fertige UI nicht schlimm finde.
Im Spiel gibt es zwar eine Prüfung der Zugstrecke, ob Züge auf diesen fahren, jedoch ist es möglich, dass mehrere Züge auf nur einer Strecke fahren. Diese fahren dann einfach durch den anderen Zug durch. Es gibt zwar die Möglichkeit Alternativstrecken zu bauen und die Züge suchen sich dann selbst den passenden Weg, jedoch gibt es im Spiel auch keine Signale, um die Züge gezielt zu routen und an dieser Stelle geht leider auch etwas Spieltiefe verloren.
Zum aktuellen Zeitpunkt bietet das Spiel leider nur den Kampagnen und Multiplayer-Modus. Ein Sandbox-Modus ist im Hauptmenü zwar schon zu sehen, doch leider ist dieser noch ausgegraut. Damit ist die Entwicklung an diesem Feature bestätigt, jedoch gibt es noch keine genaue Angabe, wann dieser veröffentlicht wird.
FAZIT
Zu Beginn wirkt das Spiel simple – fast schon zu simple, als ob es nicht viel zu bieten hat. Es wirkte wie ein vereinfachtes OpenTTD (eines meiner Lieblingsspiele, an dem ich die Komplexität sehr mag). Prinzipiell hat es mich an vielen Stellen positiv mit einigen durchaus interessanten Features überrascht, jedoch fehlt für mich an vielen Stellen die Komplexität und ich denke damit bin ich einfach nicht die richtige Zielgruppe und das muss nichts schlechtes sein. Das Spielkonzept ansich hat mir Spaß gemacht und ich bin gespannt wie sich das Spiel weiterentwickelt. Besonders gespannt bin ich auf den Sandbox-Modus, da ein Simulator dieses Genres in meinen Augen von einem Sandbox-Modus lebt. Außerdem hoffe ich sehr, dass einige Features, wie die Möglichkeit Signale zu bauen, noch implementiert werden.
Gamer, die Spaß an Spielen mit Strategie und Management Aspekten haben, aber denen vergleichbare Alternativen zu komplex waren, werden Spaß an Railroad Corporation haben!
Steam: https://store.steampowered.com/app/797400/Railroad_Corporation/
Website: https://www.iceberg-games.com/railroad-corporation/
Vielen Dank an ICEBERG Interactive für die Bereitstellung des Steam Keys!
Ich kann euch da nur zustimmen! Railroad Corporation ist ein gutes Spiel, für erfahrene Spieler aber einfach zu simpel. Die „Story“ macht auf jeden Fall Spaß und mit den freischaltbaren Verbesserungen durch die gewonnene Erfahrung macht es auch Sinn die Missionen möglichst gut abzuschließen.
Der Tipp, nicht ins Minus zu kommen ist bei dem Spiel wirklich ernst zu nehmen, nur dadurch kann man wirklich pleite gehen!